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Festakt zum 100-jährigen Bestehen der DRK-Bereitschaft

zu sehen ist eine Lichtpräsentation eines DRK-Logos auf die Eingangswand des Löwensaals Weilheim
zu sehen sind die Teilnehmer des Festaktes im Löwensaal
zu sehen sind zwei Bürgermeister bei der Übergabe des Schecks an die Bereitschaftsleitung
zu sehen sind der Präsident und die Vizepräsidentin des DRK bei der Übergabe des Schecks an die Bereitschaftsleitung
zu sehen sind die Feuerwehren des Verwaltungsraumes bei der Geschenkübergabe an die Bereitschaftsleitung
zu sehen ist die Bergwacht Lenninger Tal bei der Geschenkübergabe an die Bereitschaftsleitung
zu sehen ist eine Helferin des DRK bei ihrer Lichtshow
zu sehen ist das Jugendrotkreuz in historischen und aktuellen DRK-Uniformen
zu sehen sind alle Mitwerkenden des Festaktes auf der Bühne
zu sehen sind die Teilnehmer beim geselligen Abschluss mit Getränken und Häppchen

Wer kann schon behaupten, am selben Tag und am selben Ort, nur genau 100 Jahre später, sein Jubiläum gefeiert zu haben?
Am 21.01.1923 fand im damaligen Gasthaus zum Löwen die Gründungsversammlung der Sanitätskolonne Weilheim statt. 100 Jahre später, lädt die DRK-Bereitschaft Weilheim am 21.01.2023 in den neuen Löwensaal zum Festakt.

Um 18 Uhr wurden die Mitgliederinnen und Mitglieder, Unterstützerinnen und Unterstützer, Freunde und Gäste zum Sektempfang willkommen geheißen und konnten vor dem Haus eine Lichtshow genießen, die an die Fassade der Gebäude projiziert wurde.

Nach dem Sektempfang eröffnete gegen 18:45 Uhr DRK-Bereitschaftsleiter Andreas Schober den Abend, begrüßte die rund 80 geladenen Gäste und 100 Mitgliederinnen und Mitglieder und gab einen Ausblick auf die kommenden Stunden. Anschließend wurden Grußworte von Andreas Schwarz, MdL und Fraktionsvorsitzender B90/Grüne, Bürgermeister Johannes Züfle, stellvertretend für alle Bürgermeister des Verwaltungsraumes, Simon Blessing,  Präsident DRK-Kreisverband Nürtingen-Kirchheim/Teck, Norbert Wahl, Feuerwehrkommandant der Stadt Weilheim im Namen aller Feuerwehren des Verwaltungsraumes und Matthias Metzger als Vertreter der Bergwacht Lenninger Tal gesprochen.

Neben lobenden und wohlwollenden Worten überreichten die Bürgermeister Johannes Züfle (Weilheim) und Marcel Musolf (Bissingen) einen Scheck der Gemeinden im Verwaltungsraum. Ebenso überbrachte Simon Blessing (Präsident) und MdL Dr. Natalie Pfau-Weller (Vizepräsidentin des DRK-Kreisverbandes), sowie die Kommandanten der Verwaltungsraumfeuerwehren Gastgeschenke in Form weiterer Schecks. Um bei nächtlichen Einsätzen Licht ins Dunkel zu bringen, schenkte die Bergwacht Lenninger Tal drei hochwertige Stirnlampen für die Helferinnen und Helfer der Bereitschaft.

In historischer Kleidung führten die stellvertretenden Bereitschaftsleiter Lucy Bender und Rainer Hitzer durch den Abend. Nach einer kurzen Einführung in die Historie wurden die ersten Rednerinnen auf die Bühne geholt und berichteten über Themen der Sozialarbeit, den bunten Nachmittag für Senioren und die Blutspende:

Die Ehrenbereitschafts- und Ehrenkreisbereitschaftsleiterin Erika Jahke erinnerte an die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg, als Flüchtlinge am Weilheimer Bahnhof ankamen und dort durch DRK-Helfer in Empfang genommen wurden.

Anlässlich des 40jährigen Jubiläums im Jahr 1963 wollte man einen einmaligen Nachmittag für Senioren veranstalten. Da zu dieser Veranstaltung ungefähr 600 Personen in die Limburghalle kamen, der Ansturm also enorm war und die Teilnehmenden offenkundig eine Wiederholung erwarteten, wird bis heute der Bunte Nachmittag für Senioren ausgerichtet. Diese Veranstaltung findet traditionell in enger Zusammenarbeit mit der Stadt statt und feiert in diesem Jahr ihr 60. Jubiläum. Die ehemalige Bereitschaftsleiterin und Kreissozialleiterin Sigrun Maurer-Schindel erzählte hierzu eine kurze Anekdote zu einem ihrer Highlights: als Gotthilf Fischer für einen kurzen Auftritt den Seniorennachmittag besucht hatte, um gemeinsam mit den Teilnehmenden bekannte Volkslieder zu singen – sehr zur Freude der anwesenden Seniorinnen.

Die soziale Komponente ist für das DRK in und um Weilheim traditionell gewachsen und hat einen großen Stellenwert. Von ursprünglich einer Blutspende zum Jahreswechsel ist man mittlerweile (auch coronabedingt) bei jährlich 13 Spendenterminen im gesamten Verwaltungsraum angelangt. Mehr Termine bietet im Landkreis keine andere Bereitschaft an.

Anschließend ging es über die Kreisgrenzen hinaus, weiter mit dem Thema Hilfszug und Bevölkerungsschutz. Dass auf die Weilheimer Kameradinnen und Kameraden schon immer Verlass war und bis heute ist, erfuhr man aus dem Erlebnisbericht von Gert Hauschild (Bereitschaftsleiter 1982-1985), der im Februar 1981 als Einsatzleiter mehrere Wochen im Erdbebengebiet in Avellino, nahe Neapel (Italien), im Einsatz war um dort mit 20 weiteren DRK-Kameraden aus ganz Baden-Württemberg 30 Fertighäuser im Krisengebiet bezugsfertig aufzubauen und einzurichten.

Zugführer Christoph Schmid (Bereitschaftsleiter 2000-2004), der selbst vielerorts im Einsatz war, erwähnte die Relevanz einer konstanten Förderung des Katastrophen- und Bevölkerungsschutzes. In ruhigen bzw. friedlichen Zeiten gerät diese Förderung auf politischer Ebene häufig in den Hintergrund bis die Hilfe wieder benötigt wird. Das DRK hat über viele Jahre das Katastrophenschutzlager Hohenreißach in Kirchheim in großen Teilen weiterunterhalten und große Übungen zu Großschadenslagen veranstaltet, um auf den Fall der Fälle vorbereitet zu sein.

Dies bestätigte auch Andreas Schober (Bereitschafts- und Kreisbereitschaftsleiter) und verdeutlichte das Aufgabenspektrum: Von der ersten Flüchtlingskrise 2015 bis heute, den mehrtägigen Einsätzen aufgrund des Coronavirus und im Jahr 2021 die verheerenden Unwetter im Ahrtal. Beispielsweise wurden im Ahrtal über 1400 Helferstunden durch Weilheimer Helferinnen und Helfer geleistet.

Rainer Hitzer und Lucy Bender baten im Anschluss drei Redner für den Bereich Wettbewerbe und Helfer-vor-Ort auf die Bühne. Frank Schober (EH- und SanAusbilder) erläuterte, dass Wettbewerbe in Weilheim schon immer eine zentrale Rolle spielten. Früher war dies die Möglichkeit, sein gelerntes Wissen anzuwenden und regelmäßig den Umgang mit Verletzten zu üben. Man nahm an verschiedensten Wettbewerben auf Kreis-, Bereichs-, Landes- und Bundesebene teil und veranstaltete regelmäßig unterschiedliche Formate. Karsten Wallawitz (Bereitschafts- und Notarzt) konnte dies bestätigten, war er doch selbst Mitglied des Teams, das 1993 Bundessieger wurde und sich aufgrund dessen im Folgejahr für den Europawettbewerb in Canterbury (England) qualifizierte. Im Anschluss erläuterten er und Steffen Stegherr (Mitglied, Rettungsassistent und innovativer Wegbereiter) den Werdegang zum Helfer-vor-Ort-System in unserem Landkreis. Es wurde erläutert, dass das Besondere ist, dass man die Zeit vor dem Eintreffen des Rettungsdienstes überbrückt, die Situation stabilisiert und sich in den meisten Fällen um die Betreuung der Betroffenen kümmert. Unweigerlich kommt es auch dazu, dass man zu Menschen aus dem eigenen Umfeld gerufen wird. Kurz nach der Beschaffung des ersten „Frühdefibrillators“ (AED) verzeichneten die Helfer-vor-Ort Weilheim die erste erfolgreiche Reanimation bzw. Anwendung dieses Gerätes: der Patient war sogar vor Eintreffen des Rettungsdienstes wieder ansprechbar. Außerdem beschrieb Karsten Wallawitz die Situation zum Hubschrauberabsturz am Boßler im Jahr 2005, wo er und Andreas Schober ersteintreffend waren.

Steffen Stegherr, der sich auch beruflich mit dem Thema Notfallmedizin befasst, sorgte dafür, dass die Helfer-vor-Ort Weilheim an einer Studie der DRK-Landesschule Pfalzgrafenweiler und der Uni Heidelberg teilnehmen konnten, deren Ergebnisse später zur deutschlandweiten Einführung von neuen Atemwegshilfen (sogenannte Larynxtuben) bei Reanimationen im Sanitäts- und Rettungsdienstbereich führten.

Als erste Helfer-vor-Ort-Gruppe in Deutschland wurde Weilheim, durch eine Spende, mit einer vollautomatischen Reanimationshilfe ausgestattet. Das Gerät übernimmt die Herzdruckmassage und ermöglicht den Transport in ein Herzzentrum, unter laufender Reanimation. Mittlerweile sind diese Geräte auch im Regelrettungsdienst als Standard installiert. Ein weiteres wichtiges und großes Weilheimer Projekt, das es so noch nicht gab, war bzw. ist der „Herzsichere Verwaltungsraum Weilheim“. Im Schulterschluss mit Kommunen und der Kreissparkasse konnten in jedem Ort des Verwaltungsraumes ein Defibrillator öffentlich platziert werden.

Den vierten thematischen Block läutete das Jugendrotkreuz mit einer Modenschau in ehemaligen und aktuellen DRK- Uniformen ein. Anschließend erklärten Annerose Höpper (Jugendleiterin) und Anna-Lena Schober (Gruppenleiterin) den Stellenwert der Jugendarbeit und zeigten auf, welche Gruppen im Verwaltungsraum aktiv sind und welche Themen auf der Agenda stehen, denn beispielsweise steht auch hier das Mitwirken und Ausrichten von Wettbewerben immer hoch im Kurs. Das JRK in Weilheim feiert in diesem Jahr sein 50. Jubiläum.

Sandra Schöne und Patrick Schwefel (Vocal Affair) lockerten den Rückblick immer wieder mit Liedbeiträgen auf und auch Elke Radtke, die die Lichtshow zum Sektempfang umsetzte, bot eine Tanzaufführung dar.

Es folgte ein kurzer Ausblick und man hofft nun auf die zeitnahe Umsetzung einer Lebensretter-App, sodass bei einem Notfall Helferinnen und Helfer, die sich in der Nähe befinden, dazu gerufen werden. Zudem wurde ein Blick auf anstehende Termine anlässlich des Jubiläumsjahres geworfen.

Andreas Schober zog abschließend ein Resümee und lud – nach lobenden Dankesworten – alle Anwesenden zum Austausch bei Getränken und Häppchen ein.

Diese Einladung wurde dankend angenommen und man verbrachte einen geselligen Abend im neuen Löwensaal, bevor man sich durch mehrere Zentimeter Neuschnee auf den Heimweg begab.